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In der Mitte liegt die Kraft

Kennen Sie die Mitte Ihres Wohnraumes? Das Zentrum einer Wohnung oder eines Hauses spielt im Feng Shui eine wichtige Rolle. Sie steht für das Gesundheitspotenzial und die Lebenskraft der Bewohner.

Text: Fabrice Müller, dipl. Feng Shui-Berater INFIS

Die energetische Mitte eines Wohnraumes sollte bewusst gestaltet werden – zum Beispiel mit Steinen, Kerzen oder einem Buddha. Foto: Fabrice Müller

Beim Kirchenbau in früheren Jahrhunderten wurde ein Pfahl, Omphalos genannt, in die Erde gerammt. Er half durch seinen Schattenwurf, die Himmelsrichtungen auf dem Bauplatz festzulegen. Der Pfahl war die vertikale Achse zwischen Himmel und Erde, die Verbindung zwischen Geist und Materie sozusagen. Als der Kirchenbau fortgeschritten war, wurde der Pfahl ersetzt. Ein Altar kennzeichnete später die Mitte der Kirche. Doch nicht nur Kirchen, jedes Haus, jede Wohnung und jeder Garten haben eine eigene Mitte – im Feng Shui Tai Chi genannt. Es steht für den Mittelpunkt des Wohnraumes, das Zentrum der Lebenskraft.

Widerstandsfähigkeit und Gesundheitspotenzial

Im Feng Shui wird grossen Wert darauf gelegt, das Zentrum des Wohnraumes möglichst frei von baulichen Strukturen wie Mauern, Stützen oder gar Toiletten zu halten. Denn der Mittelpunkt des Wohnraumes symbolisiert nicht nur die geometrische Mitte einer Fläche, sondern repräsentiert auch die Widerstandsfähigkeit und Gesundheitspotenzial der Bewohner. Wenn das Zentrum durch eine bauliche Struktur blockiert ist, weist dies in den meisten Fällen auf ein etwas anstrengenderes Leben hin, mit mehr Umwegen als möglicherweise nötig – oder es ist ein Hinweis auf Energiedefizite und Blockaden. Hinzu kommt, dass Störungen in der Wohnraummitte alle Familienangehörige, die im Haus wohnen, betreffen. Ist das Tai Chi hingegen frei und in den Wohnraum integriert, erlaubt es bei den Menschen eine innere Zentriertheit. Es bietet genügend Potenzial für persönliche Ausgewogenheit und Widerstandsfähigkeit.

Gedanken zum eigenen Leben machen

Doch wo ist denn die Mitte des Wohnraumes? Diese Frage sollte sich nicht nur auf die Suche nach der geometrischen Mitte beschränken, sondern bedeutet auch, sich Gedanken zum eigenen Leben und zur eigenen Mitte zu machen. Lebt man in Einheit mit sich und seiner Lebensvorgabe, besteht Harmonie. Die Auseinandersetzung mit der Mitte des Wohnraumes ist somit eine logische Folge, wenn man sich mit der eigenen Mitte beschäftigt. Die Ermittlung der Mitte im Wohnraum ist zum einen eine geometrische Aufgabe. Bei runden, vier- oder rechteckigen Grundrissen liegt die Mitte harmonisch auf dem Kreuzungspunkt der Diagonalen bzw. im Kreismittelpunkt. Ist der Haus- bzw. Wohnungsgrundriss allerdings verwinkelt oder gleich er gar einem „L“, gestaltet sich die Suche nach der Mitte etwas schwieriger. Dann kann es gut sein, dass die Mitte des Hauses irgendwo am Rande, im Treppenhaus oder gar ausserhalb des Wohnraumes liegt. Letzteres bedeutet, dass die Bewohner gar nicht in den Genuss ihrer wohnlichen Mitte kommen. Auch wenn architektonisch vielleicht reizvoll, bieten solche unharmonischen Grundrissformen für die Menschen, die darin leben, oft nicht das Potenzial, um neue Kraft für den Alltag tanken zu können.

Eine „Ersatzmitte“ schaffen

Die geometrische Mitte muss allerdings nicht immer auch die energetische Mitte sein. Lässt sich die geometrische Mitte aufgrund baulicher Strukturen nicht beleben, muss ein Ersatz geschaffen werden. Dazu eignen sich zum Beispiel Licht, gelbe Farbe oder warme Farbtöne, Kristalle, Steine, Markierungen am Boden oder an der Decke, Mosaike oder auch ein Zimmerbrunnen. Manchmal liegt die gesellschaftliche Mitte des Hauses in der Küche, weil sich dort alle Bewohner zu bestimmten Zeiten gerne treffen. Insofern strahlt diese „Mitte“ auch eine gewisse Kraft und Symbolik in den Wohnraum hinein. Ein neu geschaffenes Zentrum hat allerdings in der Regel nicht dieselbe Kraft wie eine Mitte, die geometrisch und energetisch das Zentrum bildet. Wer die energetische Mitte seines Wohnraumes finden will, kann dies in meditativer Haltung tun: Gehen Sie in Ihre eigene Mitte. Wenn Sie die eigene Mitte klar fühlen können, lassen Sie sich ziehen und wandern Sie langsam durch das Haus. In der Hausmitte wird das Gefühl, in der eigenen Mitte zu sein, am grössten.

*Fabrice Müller, dipl. Feng Shui-Berater INFIS aus Stein, arbeitet als ganzheitlicher Raumgestalter für Wohn- und Arbeitsräume sowie Gärten nach den Prinzipien von Feng Shui, Geomantie und Farbpsychologie. Tel. 0041 (0)62 873 54 75, harmonie@raum-und-sein.ch,  www.raum-und-sein.ch 

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