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Auf den Spuren von natürlichen Energiequellen

Die Energie eines Wasserstrudels ist ausserordentlich. Besonders bei naturbelassenen Wasserläufen bildet das Wasser Wirbel. Foto: pixabay.com

Eine kleine Kapelle auf dem Berg, ungewöhnliche Felsformationen oder auch Wasserfälle: Dies sind einige von mehreren Hinweisen darauf, dass es sich hierbei um Orte der Kraft handeln kann – also um Orte, wo besondere Energiequalitäten vorherrschen, die meist schon seit Urzeiten von Menschen und Tieren genutzt werden. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es verschiedenste solcher Kraftorte.

Text: Fabrice Müller, Geomant und dipl. Feng Shui-Berater INFIS

Orte der Kraft sind – als Teil eines umfassenden energetischen Zusammenspiels – Quellen von Kraftlinien, die sich über alle Kontinente erstrecken. Blanche Merz, die in den 90er-Jahren verstorbene Schweizer Geobiologin und Kraftorteforscherin, sprach auch von natürlichen Energiezonen. „Kraftlinien überziehen unseren Globus. Jede Region, jedes Land schwingt inmitten eines Ozeans von universeller Lebensenergie. Unser Lebensraum auf der Erdoberfläche wird von einer elektromagnetischen Strahlung durchdrungen, die mehrere Milliarden Mal pro Sekunde oszilliert. Naturverbundene Personen haben schon immer ein einfaches Mittel gegen fehlende Lebensfreude und allerlei Ermüdungserscheinungen angewandt: Sie stellen sich einige Zeit unter einen gesunden Baum oder lehnen sich an einem Baumstamm. Das geschwächte biolelektrische Feld des Menschen wird durch die Bioenergie oder Lebenskraft des Baumes aufgeladen.“ So gibt es Orte und ganze Zonen, wo Mensch, Tier und Pflanzen sich besonders wohl fühlen. Diese Kraftorte erlauben es den Menschen, ihr Bewusstsein anzuheben. Oftmals sind Kraftorte über „Leylines“, sogenannte Energielinien, miteinander verbunden. Es handelt sich dabei um einen mit Lebenskraft pulsierenden Meridian, der meist gradlinig durch die Landschaft läuft, aber auch abrupt abbrechen kann – zum Beispiel an Betonbauten.

Orte mit Eigenheiten
Kraftorte können mit Hilfe der Radiästhesie, sprich mit Rute und Pendel, erfasst bzw. gemessen werden. Strahlenfühlige Menschen nehmen solche Phänomene zum Teil auch ohne technische Hilfsmittel wahr. An Orten der Kraft werden im Gelände zudem immer wieder bestimmte Eigenheiten beobachtet: Unter dem Chor alter Kirchen zum Beispiel kreuzen sich meistens unterirdische Wasserläufe. Moos und Feuchtigkeit an den Mauern sind äussere Kennzeichen. Sakrale Bauten, die an einem Kraftort errichtet wurden, wirken besonders stark, weil die Strahlungen der vertikalen Strukturen – der Säulen – die vibratorische Qualität der Stätte erhöhen. Die geologische Beschaffenheit ist gemäss Blanche Merz für die Wirkung eines Kraftortes massgebend. Je nach Struktur der Gesteine und Mineralien wird die kosmische Strahlung unterschiedlich absorbiert und reflektiert. „An Orten mit Verwerfungen oder Kreuzungen von Grundwasseradern beispielsweise zeigen sich ausserordentlich aktive Ansammlungen verschiedenartiger Strahlungen.“ Ein Ort von grosser aufladender Kraft befindet sich auch am Fuss eines Wasserfalls. Die Energie eines Wasserstrudels ist ausserordentlich. Besonders bei naturbelassenen Wasserläufen bildet das Wasser Wirbel. Dabei entsteht eine Art elektrische Kraft, was jeden Wasserlauf zu einem Regenerator werden lässt. „Am Fusse eines Wasserfalls steigt unsere Vitalität unter anderem auch wegen der negativen Ionen, die wir einatmen; negative Ionen sind nicht als <schlecht> zu deuten – im Gegenteil.“ Immer wieder konnte beobachtet werden, wie Menschen, die lange an Wasserfällen gelebt haben, ein hohes Alter erreichen. Einen „Hauch von Ewigkeit“ spüre man in Grotten, schrieb Blanche Merz. „Da die Boviswerte an solchen Orten fast immer 14’000 vibratorische Einheiten erreichen, ist die Resonanz in unseren subtilen Bewusstseinszentren so durchdringend, dass sich im Inneren eine tiefe Ruhe einstellen kann.“ Die vibratorische Qualität von 14’000 Boviseinheiten finde sich offenbar in fast allen Grotten. Die typischen Formationen von Grotten tragen dazu bei, dass sich Formwellen bilden, die unsere Phantasie wecken und anregen.

Heilige Steine
Steine spielen an Kraftorten oftmals eine zentrale Rolle, sind sie doch alles andere als tote Materie, sondern Energieträger und fungieren ebenso wie das Wasser als Informationsträger bzw. als Gedächtnis. Steine speichern Schwingungen und Informationen der Umgebung und senden Strahlungen aus, die auf den menschlichen Organismus einwirken. Kein Wunder, wurden Steine einst für die ersten heiligen Plätze oder dann als Heil- oder Kraftobjekte verwendet. Heilige Steine werden je nach ihrer Verwendung und nach Gebrauch unterschieden: Ausgerichtete Menhire, Steinreihen, Schalensteine usw. gehören im weitesten Sinn zur sogenannten “Megalithkultur”, die Kultur der grossen Steine, die vor rund 8’000 Jahren begann und lokal zum Teil bis in die Gegenwart fortdauerte. „Zur Megalithkultur gehören ausser den Steinen auch Kult- und Grabbauten, die Dolmen, Steintische, Tumuli usw. Die Megalithbauten datieren vor allem aus der jüngeren Steinzeit und der Bronzezeit“, wie Martina und Rainer Limpöcke, Autoren des Buches „Die Zauberkraft der Berge“, informieren. Megalithe sind in manchen Fällen als Kalendersteine ausgewiesen, wobei jedoch auch meist gleichzeitig eine Verwendung von Kultsteinen stattfand. Allein stehende Megalithe bezeichnen oft Stellen an Gewässern und Quellen, wo einst den Gottheiten des Wassers und der Fruchtbarkeit geopfert und gedankt wurde. Einer weiteren Gruppe von Megalithen und Schalensteinen kommt geographische und kultische Bedeutung zu, indem sie Verbindung zu anderen Geländekammern schaffen. Von ihnen aus können mittels Rauch- und Feuerzeichen Nachrichten übermittelt werden, ihre Funktion ist mit den Hochwachten des Mittelalters vergleichbar. Ein geometrisch genauer Kreis aus 18 Steinen aus 2’000 v. Chr. mit einem neunzehnten ausserhalb des Kreises auf einem mit Weissdorn und Wildrosenhecken umzäunten kleinen Plateau nahe dem Rheinufer bei Oberdollendorf. Forschungen ergaben, dass die Steine mit überraschender Genauigkeit auf geografische und astronomische Linien ausgerichtet sind: Stein 3 zum Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende, Stein 6 zur Wintersonnenwende, Stein 7 auf den Drachenfels, Stein 15 auf das Bonner Münster usw.

Gesundheit und Fruchtbarkeit
Lochsteine beispielsweise – also Steine, die ein Loch haben – gelten als Glücksbringer und halten Unglück von den Menschen fern. Natürliche Lochsteine in Felsen oder Bergen entstehen meist dadurch, wenn ein härterer Stein einen weicheren umschliesst und der innere verwittert und somit verschwindet. Eng mit den Loch- oder auch Durchkriegssteinen in Verbindung stehen Rituale, bei denen die Menschen durch die Lochsteine hindurchkriechen. Dies soll zum einen den Körper und die Seele reinigen, zum andern die Gesundheit sichern und für Fruchtbarkeit sorgen. Der Marienstein im Bayrischen Walt beispielsweise wurde als Schlupfstein genutzt, indem die Menschen durch den Spalt zwischen Granitfels und Kirchenmauer hindurchschlupften, um ihre körperlichen Leiden abzustreifen. In der niederösterreichischen Rochushöhle befinden sich ebenfalls eine Durchschlupföffnung, wo jährlich am 16. August eine Wallfahrt zu Ehren des heiligen Rochus stattfindet. Aus den Jahren 1741 und 1760 wurde von „wundersamen Heilungen“ berichtet. Dem Durchschlupf der Pierre Percée von Courgenay in der Schweiz werden Heilkräfte besonders bei Durchfall nachgesagt.

Steine speichern Schwingungen und Informationen der Umgebung und senden Strahlungen aus, die auf den menschlichen Organismus einwirken. Foto: pixabay.com

Sonnenaugen oder Drachenlöcher?
Im Alpenraum anzutreffen sind die sogenannten Sonnenlöcher – auch Felsenlöcher, Sonnenaugen, Teufelslöcher oder Drachenlöcher genannt. Sie können laut Martina Limpök als alpine Meridiane gesehen werden. „Die Sonne wird durch den Durchgang terrestrisch aufgeladen und wirkt so besonders energetisierend auf eine bestimmte Zonen im Tal. In dieser <bestrahlten> Region findet man häufig sakrale Anlagen wie Kirchen, Kapellen, Grabhügel oder Bildstöcke.“ In der Vorgeschichte haben die Menschen solche Orte als natürliche Sonnenobservatorien genutzt, um den Jahreskreis und landwirtschaftliche Ernte- und Aussaatzeiten zu bestimmten. Auch ist von Sonnenkultplätzen auszugehen, die im Gegensatz zu Anlagen wie in Stonehenge oder Goseck nicht künstlich geschaffen werden mussten. „Die Bedeutung solcher alpinen Sonnenphänomene für die heutige Zeit ist noch nicht abzuschätzen“, so Rainer Limpöck. Orte wie Elm in der Schweiz und das dort wirksame Martinsloch zeigen jedoch deutlich auf, welch touristische Bedeutung dem zugesprochen werden kann. Das Martinsloch oberhalb Elm ist ein 17 Meter hohes und 19 Meter breites Felsenfenster und liegt auf zirka 2600 Meter über Meer im grossen Tschingelhorn. Die Entstehung dieses Lochs ist auf die Glarner Hauptüberschiebung zurückzuführen.  Jeweils zweimal im Jahr, im Frühling (13./14. März, 08.53 Uhr) und im Herbst (30. September und 1. Oktober, 09.32 Uhr) scheint die Sonne kurz vor ihrem eigentlichen Aufgang durchs Martinsloch genau auf die Kirche von Elm. Die Erscheinung dauert nur etwa zweieinhalb Minuten: dann verschwindet die Sonne, um etwa zehn Minuten später endgültig aufzugehen. Kurz vor und nach dem direkten Durchscheinen durch das Loch, besonders bei dunstigem Wetter, wird das Sonnenlicht als ein deutlich sichtbarer, fünf Kilometer langer Strahl sichtbar. Zu beobachten ist die Sonne auch an anderen Tagen im Jahr, jedoch nur an diesen Daten genau bei der Kirche. In bestimmten Abständen ist auch der Mond im Martinsloch zu beobachten. Wie so oft bei Kraftplätzen tummeln sich auch um das Phänomen Martinsloch einige Sagen. Eine davon erzählt von einem Schafhirten Martin, der auf der Elmer Seite seine Tiere hütet. Eines Tages kam ein Riese von Flims her und wollte Sankt Martin Schafe stehlen. Dieser verteidigte aber seine Tiere tapfer und warf dem Riesen seinen Stock nach. Anstatt in den Riesen prallte der Stock mit dem Spitzigen Ende in die Felswand. Mächtiges Donnern und Grollen ertönte und Steine rollten zu Tal. Als sich die Lage wieder etwas beruhigte war im Fels eine dreick-förmiges Loch zusehen – das Martinsloch. Im bayerischen Raum ist das Teufelsloch im Lattengebirge bekannt – wenn auch bis vor wenigen Jahren die eigenartigen Sonnendurchgänge noch nicht so bekannt waren.

Berge mit Ausstrahlung
Vielen Naturvölkern, wie zum Beispiel den nordamerikanischen Indianern, sind Berge heilig. „In vielen Kulturen und zu allen Zeiten galten die Berge als Sitz der Götter. Man betrachtete und bestieg sie mit Ehrfurcht, man gab ihnen Namen“, erläutert Martina Limpöck. Moses beispielsweise erhielt die Gesetzestafeln für das Volk Israel auf einem Berg, und Jesus predigte auf Bergen (Bergpredigt). „Objektiv und subjektiv ist der Mensch auf der Spitze eines Berges dem Himmel, den Sternen oder seinem Gott näher. Er ist dem Alltag entrückt, und er verschafft sich einen »Überblick«.“ Aus geomantischer Sicht weiss man, dass sich an jeder Bergspitze Ätherkräfte sammeln. Und die Wahrscheinlichkeit, dass hier kosmische Energien einstrahlen, ist grösser als sonst wo. Eine ganz besondere Atmosphäre herrscht allgemein schon ab 800 Meter über Meer. „Unsere Bergspitzen wirken bis zu den Viertausendern der Alpen wie eigentliche Sendeantennen, deren Ausstrahlung man in verschiedenen Tälern erleben kann; an bestimmten Orten wird der Wanderer mit einer erhöhten Energie und Lebensfreude beschenkt. Und wenn man dazu noch das Glück hat, an einem Ort zu wohnen, wo man am Horizont die Sonne aufgehen sieht, kommt es fünf Minuten vor ihrem Erscheinen zu einer Energiezunahme von 35 Prozent, die am Körper gemessen werden kann. Diese energetische Aufladung hält den ganzen Tag an“, berichtete die Forscherin Blanche Merz. An den Bergkanten scheinen sich jeden Morgen frische energetische Kräfte neu zu sammeln. Die Walliser Ketten in der Schweiz zum Beispiel strahlen um die 12’000 Boviseinheiten ab, ebenso die Gebirge im Engadin. Berge wie etwa der Säntis strahlen sogar bis zu 60’000 Einheiten ab und tragen damit zum gesundheitsfördernden Klima des Appenzellerlandes bei. Im österreichischen Tirol etwa gilt der Kalser Trauern als heiliger Berg. Südseitig der Alpen stellt er eine wichtige Verbindung zwischen Grossvenediger und Grossglockner dar. Heute noch gibt des dort den Opferbrauch, dass die Pilger Stofffetzen und Stoffbänder am Berg als Opfer zurücklassen. „Ursprünglich handelte es sich hierbei um eine Kulthandlung, um sich mit der Bergmutter zu verbinden“, erklärt Martina Limpöck.

Von Wunderbäumen und Heileichen
Wie die Berge wurden auch Bäume und Wälder von unseren Vorfahren als heilige Stätten verehrt. Schon Tacitus berichtete vom Waldkult der Germanen und schrieb, dass in den „heiligen Hainen“ ihre Götter wohnten. So mancher Dorf- und Flurname kündet heute noch von diesem Kult – zum Beispiel Götzenhain, Lichtenhain, Heidenau, Heidenfels oder Druidenhain. „Die Eiche stand an vorderster Stelle unter den geheiligten Bäumen. Danach folgten Esche und Buche“, erzählt Martina Limpöck. In Mecklenburg etwa knüpfen sich viele alte Bräuche an sogenannte Wunderbäume. Dabei handelt es sich vor allem um Krupeichen, deren Stamm etwa in Mannshöhe eine länglich-runde Öffnung aufweist. „Nach altem Volksglauben sollte das Durchkriechen dieser Bäume Heilung von manchen Leiden bringen. Ein stillschweigendes <Dörchkrupen> vor Aufgang oder nach Untergang der Sonne und möglichst am Freitag stellte eine besonders wirksame Heilung in Aussicht.“ Die heilige Linda von Puch lebte 30 Jahre in einem Baum, der heute noch tausendjährige Linde besteht.


Buchtipp:

Stefan Brönnle: Die Kraft des Ortes

Die Energien der Erde erkennen, erspüren und nutzen
September 2009, ISBN-10:3-89060-540-0, 14,80 EURO

Link-Tipps:

www.kraftort.org

www.ortederkraft.de

www.mystische-orte.de

www.magisch-reisen.de

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