Zarte Farben für das Schlafzimmer sorgen für eine ruhige, schlaffördernde Atmosphäre.
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Ganzheitliche Raumgestaltung

Bringen Sie Farbe ins Leben!

In der ganzheitlichen Raumgestaltung kommt dem Einsatz von Farben eine ganz besondere Bedeutung zu. Um die passende Farbe für den eigenen Wohnraum zu wählen, gibt es verschiedene Wege.

Fabrice Müller, dipl. Feng Shui-Berater INFIS*

Laut Goethe beeinflusst eine Farbe das Gefühl der Menschen und wirkt direkt auf die Seele. Farben wirken auf verschiedenen Ebenen. Die verschiedenen Funktionen von Farben lassen sich bewusst in Gestaltungen aufnehmen. Eine Farbe kann einzeln für sich wirken, oder dann in Kombination mit anderen Farben. Aber auch das Umfeld hat einen Einfluss darauf, wie sich die Farbe verhält und anfühlt. Neben der schmückenden und schützenden Wirkung von Farben sind sie auch Symbolträger mit einer starken Symbolkraft. So wirken sie als ein Sinnbild oder ein wirkungsvolles Zeichen. Auch stehen sie oft stellvertretend für etwas, ohne dass es dafür Worte braucht, denken wir an die weisse Taube, die weisse Fahne oder das rote Kreuz auf weissem Grund. Wer sich für die eine oder andere Farbe entscheidet, entscheidet sich auch für eine Aussage und eine Wirkungskraft. So signalisiert eine Farbe nicht nur die Zugehörigkeit beispielsweise zu einer bestimmten Gesinnung, sondern gibt uns auch Anzeichen zum Gemütszustand. Farben wirken direkt auf unseren Gemütszustand. Sie können fröhlich, betrübt oder ruhig wirken. Oder dann aggressiv, anregend oder gar ablehnend. Wir Menschen verbinden oft Erlebnisse mit Bildern, und diese wiederum sind an Farben gekoppelt. Hier kann mit Hilfe der Farbenpsychologie Erkenntnisse und Themen gelöst, unterstützt oder erkannt werden.

Den Frühling ins Haus holen

Auf der energetischen Ebene wird die Farbe als eine Schwingung betrachtet. Jede Farbe steht für eine bestimmte Schwingungsfrequenz, die das Raumgefühl und die Menschen, die darin leben, prägt. Mit Farbe kann der Mensch Heilung oder dann das Gegenteil schaffen. Es hängt ganz davon ab, mit welchem Bewusstsein der Gestalter arbeitet. In der Natur erkennen wir den Rhythmus des Jahres, den Wechsel von Sommer in Winter und wieder in den Sommer unter anderem anhand von Farben. Im Frühling dominieren die kräftigen, blühenden Farben und signalisieren den Aufbruch und Neubeginn. Im Sommer sind es die eher gedämpften, matten, von der Sonne geprägten Farben. Dann folgt der Herbst mit einem Feuerwerk an warmen Rot-, Braun- und Gelbtönen, die durch das Sonnenlicht besonders intensiv wirken. Und schliesslich der Winter, die Zeit der Dunkelheit und Ruhe, wo sich die Farben unter Schnee und Eis verbergen, aber manchmal trotzdem immer wieder ein Zeichen von sich geben. Wir Menschen fühlen uns je nach Typ zu einem der vier Jahreszeiten hingezogen und gestärkt. Im Rahmen einer ganzheitlichen Farbgestaltung kann zum Beispiel die Kraft einer Jahreszeit bewusst in den Wohnraum eingeladen bzw. integriert werden. Je nach örtlicher Situation lässt sich die Kraft einer Jahreszeit zusätzlich auch über die Gartengestaltung hereinholen.

Persönliche Farbbeziehung

Eine weitere Möglichkeit, die passenden Farben für den Wohnraum zu finden, ist der Zugang über die gewünschte Wirkung einer Farbe. Wünschen Sie sich mehr Energie, Antrieb oder gar Erotik? Dann wären Sie grundsätzlich mit der Farbe Rot gut bedient. Soll der Raum Ruhe und Klarheit ausstrahlen, oder vielleicht die Konzentration und Meditation unterstützen, dann könnten Sie im Reich der Blautöne fündig werden. Jeder Mensch verfügt über persönliche Vorzugs- und Ablehnungsfarben. Diese hängen von vergangenen Erlebnissen, mit der aktuellen Lebenssituation oder auch mit astrologischen Faktoren und dem persönlichen Temperament eines Menschen ab. Im Gespräch mit dem Kunden gilt es, über gezielte Fragestellungen den persönlichen Farbbeziehungen auf die Spur zu kommen. Über die Wahrnehmung bzw. Meditation lassen sich die passenden Farben ebenfalls erspüren.

Aufbruchstimmung oder Weltenflucht?

Was bedeutet dies konkret? Nennt eine Person Frühlingsgrün als Vorzugsfarbe, verfügt sie womöglich über eine starke Willenskraft und erhofft sich durch die Farbe Grün zusätzliche Unterstützung. Wird Grün als Ablehnungsfarbe genannt, bestehen nicht selten fehlender Mut und mangelnde Antriebskraft. Es fehlt die Lust auf die Aufbruchsstimmung des Frühlings. Wird zum Beispiel Zitronengelb als Vorzugsfarbe genannt, möchte dieser Mensch das Leben mit Leichtigkeit geniessen. Bei zuviel Zitronengelb indes besteht die Gefahr zur Oberflächlichkeit. Bei einer ablehnenden Haltung gegenüber dem Zitronengelb fehlt unter Umständen eine gewisse geistige Beweglichkeit und Offenheit für neue Ideen. Sanguiniker, also Menschen, deren Temperament dem Element Luft zuzuordnen ist, bevorzugen oft Gelb als Vorzugsfarbe. Sie sind stets nach einer Erweiterung ihres Horizonts bemüht und sind kommunikativ. Gelb als Ablehnungsfarbe hingegen kann auf Kommunikationsschwierigkeiten und Schüchternheit hinweisen. Liebhaber von Violette beispielsweise sind nach innen gerichtet. Zuviel Violett kann elitäres und abgehobenes Denken, spirituelle Arroganz und Weltenflucht verursachen. Wer Violett bewusst ablehnt, glaubt oft nur an das, was man sehen, greifen und hören kann. Höhere Bewusstseinserfahrungen gehen ungelebt an einem vorbei.

Material, Stimmung und Zeit

Farbe ist nicht gleich Farbe. Je nach Untergrund und Farbtyp wirken Farben sehr unterschiedlich. Kalk- oder Mineralfarben lassen ein Rot oder Blau anders im Raum wirken als beispielsweise eine Dispersionsfarbe. Und schliesslich spielen auch die Umstände und Energie, die beim Aufbringen der Farbe im Spiel waren, eine Rolle. Die Stimmung der Handwerker beeinflusst die Qualität der Arbeit massgebend – nicht nur die sichtbare, sondern auch die feinstoffliche, energetische. Und zu guter Letzt spielt der Zeitpunkt, wann eine Wand neu gestrichen wird, eine Rolle. Hier geht es um die kosmischen Energien, die unsere Monate, Tage und Stunden beeinflussen.

*Fabrice Müller, dipl. Feng Shui-Berater INFIS aus Stein, arbeitet als ganzheitlicher Raumgestalter für Wohn- und Arbeitsräume sowie Gärten nach den Prinzipien von Feng Shui, Geomantie und Farbpsychologie. www.raum-und-sein.ch 

Bildlegenden:

Die Auswahl der Farben für dieses Regal im Wohnzimmer wurde aufgrund der Himmelsrichtungen und persönlichen Planetenlinien getroffen.
Eine vermeintlich simple Treppe wird zum Gute-Laune-Bad in einem warmen Gelb-Orange.
Zarte Farben für das Schlafzimmer sorgen für eine ruhige, schlaffördernde Atmosphäre.
Vorher: Dieses Treppenhaus präsentierte sich zuvor kalt und wenig einladend.
Nachher: Nun haben zwei Farben das Zepter übernommen und sorgen für eine warme Atmosphäre.

Fotos: Fabrice Müller, raum & sein

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